Gruppe 1 (6- bis 10-Jährige)
Die tagesklinische Behandlung der sechs- bis zehnjährigen Kinder erfolgt in einer gemischt-geschlechtlichen Gruppe von acht Kindern durch ein multiprofessionelles Behandlungsteam, das aus einer Fachärztin für Kinder- und Jugendpsychiatrie, einem Diplompsychologen, drei Diplomsozial- oder DiplomheilpädagogInnen, einem Gestaltungstherapeuten, einer Diplom-motologin, einer Sonderschullehrerin und - bei Bedarf - einer Diplomsozialarbeiterin besteht.
Die Familien kommen zu uns, um Hilfestellungen bei Problemen ihres Kindes mit sich selbst, in der Familie und / oder in der Schule zu bekommen. Das Kind erhält Unterstützung darin, zusammen mit seinen Eltern Behandlungsziele zu formulieren und diese umzusetzen. Dem Kind wird ein soziales Lernfeld bereitgestellt, in dem es Anregungen bekommt, eigene Stärken und Kräfte in sich zu entdecken, Lösungsmöglichkeiten für seine Probleme zu finden, aber auch zu lernen, eigene Schwächen und Schwierigkeiten zu akzeptieren.
Der strukturierte Rahmen der tagesklinischen Behandlung bietet den Kindern im Alltag ein vielfältiges Angebot an pädagogischen, einzel- und gruppentherapeutischen, schulischen und speziellen Förder- und Unterstützungsmöglich-keiten sowie genügend Raum für gemeinsame Freizeitaktivitäten. In einer einmal wöchentlich stattfindenden Kinderkonferenz und in täglichen "Abschlussrunden" werden gemeinschaftlich Entscheidungen getroffen (z. B. Ausflugsziele, Ferienplanung, gemeinsames Kochen etc.), Konflikte besprochen und Informationen ausgetauscht. Die Kinder besuchen täglich den Schulunterricht, der in Lerngruppen mit jeweils vier, maximal acht Schülern stattfindet. Jedes Kind nimmt schulbegleitend an der Computer gestützten Einzelförderung teil. Jedes Kind hat wöchentlich je ein einzel- und ein gruppentherapeutisches Angebot (Gestaltungstherapie, Bewegungstherapie oder tiefen-psychologisch orientierte Einzeltherapie mit dem Angebot des freien Spiels, des Sandspiels oder anderer, primär nonverbaler Ausdrucksmöglichkeiten).
Ein wichtiger Bestandteil unseres Behandlungskonzeptes ist - neben der Stärkung der sozialen Kompetenzen des Kindes und der Unterstützung bei seiner Persönlichkeits-entwicklung - die Arbeit mit den Eltern und Familien. Die Auffälligkeiten des Kindes haben oft eine lange Entwicklungsgeschichte in der Familie, die es zu verstehen gilt. So werden alle Personen, die in enger Beziehung zu dem Kind stehen, in die Behandlung einbezogen. Die familientherapeutischen Gespräche bieten allen Familienmitgliedern die Möglichkeit, sich mit diesen Zusammenhängen auseinanderzusetzen und dabei die konstruktiven Verarbei-tungskräfte der gesamten Familie zu nutzen, um nach neuen Lösungswegen zu suchen, die die Beziehungen und die Kommunikation untereinander verbessern. Zusätzlich erhalten die Eltern zur Unterstützung ihrer Erziehungskompetenz regelmäßig pädagogische Beratungsgespräche.
Bei der Entscheidung für eine tagesklinische Behandlung ist es wichtig zu wissen, dass es eine Voraussetzung ist, dass das Kind an allen oben genannten Angeboten (Schule, Gruppenleben, Therapie etc.) teilnimmt und dass auch die Familienmitglieder zur intensiven Zusammenarbeit mit der Tagesklinik bereit sind.